Aktienkurs

In der Wirtschafts- und Finanztheorie verwenden Analysten Random-Walk-Techniken, um das Verhalten von Vermögenspreisen zu modellieren, insbesondere von Aktienkursen an den Aktienmärkten. Diese Praxis beruht auf der Annahme, dass Anleger rational und unvoreingenommen handeln und dass sie zu jedem Zeitpunkt den Wert eines Vermögenswerts auf der Grundlage von Zukunftserwartungen schätzen. Unter diesen Bedingungen wirken sich alle vorhandenen Informationen auf den Preis aus, der sich nur ändert, wenn neue Informationen bekannt werden. Definitionsgemäß erscheinen neue Informationen zufällig und beeinflussen den Preis von Vermögenswerten nach dem Zufallsprinzip.

Empirische Studien haben gezeigt, dass die Preise nicht vollständig dem Zufallsprinzip folgen. Kurzfristig bestehen geringe serielle Korrelationen (um 0,05), längerfristig etwas stärkere Korrelationen. Ihr Vorzeichen und ihre Stärke hängen von einer Vielzahl von Faktoren ab.

Forscher haben herausgefunden, dass einige der größten Kursabweichungen von Random Walks auf saisonale und zeitliche Muster zurückzuführen sind. So sind die Renditen im Januar deutlich höher als in anderen Monaten (Januar-Effekt) und montags fallen die Aktienkurse stärker als an anderen Tagen. Beobachter haben diese Effekte seit mehr als einem halben Jahrhundert auf vielen verschiedenen Märkten beobachtet, ohne jedoch eine völlig zufriedenstellende Erklärung für ihre Persistenz geben zu können.

Die technische Analyse nutzt die meisten dieser Anomalien, um aus historischen Daten Informationen über künftige Kursbewegungen zu gewinnen. Einige Ökonomen, wie z.B. Eugene Fama, argumentieren jedoch, dass die meisten dieser Muster zufällig auftreten und nicht auf ein irrationales oder ineffizientes Verhalten der Anleger zurückzuführen sind: Die riesige Menge an Daten, die den Forschern für die Analyse zur Verfügung steht, verursacht angeblich die Schwankungen.

Eine andere Denkschule, die Behavioral Finance, führt die Nicht-Zufälligkeit auf die kognitiven und emotionalen Verzerrungen der Anleger zurück. Demgegenüber steht die Fundamentalanalyse.

Langfristig betrachtet, hängt der Aktienkurs mit den Erwartungen an die künftigen Erträge und Dividenden des Unternehmens zusammen. Über kurze Zeiträume, insbesondere bei jüngeren oder kleineren Unternehmen, kann die Beziehung zwischen Aktienkurs und Dividende ziemlich uneinheitlich sein.