Das geheime Leben eines Banktrainers

Was macht eigentlich ein Banktrainer? Die Bezeichnung selbst ist unglaublich vage. Die Aufgaben des Pitching und Hitting Coaches sind selbsterklärend. Sorgt der Bench Coach dafür, dass im Dugout jede Sorte Sonnenblumenkerne zur Verfügung steht? Sorgt er dafür, dass das Double-Bubble-Kaugummifass bis zum Rand gefüllt ist? Sind sie für die Zuweisung der Plätze auf der Bank zuständig?

Die wahre Antwort lautet: nichts von alledem. Die Trainer auf der Bank sind die unbesungenen Helden des Trainerstabs, weil sie das gegnerische Team vorbereiten und untersuchen. Sie können manchmal den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage ausmachen.

Es ist 5:32 Uhr in Ft. Myers, FL, und Derek Shelton, Banktrainer der Twins, ist auf dem Weg zum Frühjahrstraining. Er ist vor allen anderen da und erstellt für jeden Spieler einen eigenen Zeitplan. So gibt es zum Beispiel einen separaten Plan für die Infielder und einen für die Pitcher für diesen Tag. Je nachdem, woran sie arbeiten, kommt jede Gruppe den ganzen Tag über nicht mit der anderen in Kontakt. Auf dem laminierten, farbcodierten Blatt ist aufgeschlüsselt, was die einzelnen Spielergruppen in jeder Minute des Tages zu tun haben. Shelton hält eine Besprechung mit Manager Rocco Baldelli ab, um abzustimmen, worauf sich das Team in diesem speziellen Training konzentrieren soll. Danach leitet er gegen 8:30 Uhr eine Besprechung mit dem gesamten Trainerstab, um zu erklären, woran jeder Trainer mit seiner Spielergruppe arbeiten soll. Um 9:45 Uhr wendet er sich an die gesamte Mannschaft und legt ihre spezifischen Pläne für den Tag fest. Auf dem Spielfeld führt er mit den Spielern aller Positionen verschiedene Frühjahrstrainingsübungen durch. Nach dem Training überlegt er, worauf sich Baldelli am nächsten Tag konzentrieren möchte. Aus der Ferne mag es so aussehen, als ob Shelton nur im Dugout herumhängt und den Spielern die Hand gibt, aber nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein.

Brad Mills, Banktrainer der Cleveland Indians, ist seit über 40 Jahren im Baseball tätig und hat mit Teams wie den Houston Astros, Montreal Expos und Boston Red Sox gearbeitet. Er ist ein langjähriger Freund seines Managers Terry Francona, was für seinen Job extrem wichtig ist. Ein guter Banktrainer muss unbedingt vorhersehen können, was der Manager braucht, bevor es tatsächlich passiert. Er muss über alles Bescheid wissen, was in seinem Team gerade vor sich geht, und darüber hinaus noch einiges mehr. Er muss ein hervorragender Kommunikator sein, da er oft als Vermittler zwischen dem Manager und den Spielern fungiert. Als Billy Martin 1976 die Yankees managte, kam seine sprunghafte Persönlichkeit nicht immer gut bei den Spielern an. Deshalb wurde Yogi Berra in den Dugout gesetzt, weil er viel besser mit den Spielern kommunizieren konnte als Martin, der eine Vorliebe dafür hatte, seine eigenen Pitcher mit Heuhaken zu bewerfen.

Wenn es um die Strategie im Spiel geht, denkt ein guter Bench Coach immer gleich mit dem Manager mit, so dass er etwas empfehlen oder als Resonanzboden für den Manager fungieren kann, an dem er Ideen abprallen lassen kann. Pitching- und Hitting-Coaches sind für bestimmte Aspekte des Teams zuständig, aber der Bench-Coach muss alles wissen. Er muss über bestimmte Schwungarten der einzelnen Schlagmänner Bescheid wissen. Er muss wissen, wie die gegnerischen Pitcher die Schlagleute angreifen werden und wie die Spieler in der Vergangenheit gegen einen bestimmten Pitcher abgeschnitten haben. Er muss all diese Daten zur Hand haben und in der Lage sein, sie in jeder möglichen Situation sofort weiterzugeben.

Der Trainer auf der Bank muss eine Fülle von Notfallplänen für das Spiel haben und in der Lage sein, sie für den Manager schnell umzusetzen. Abgesehen von der umfangreichen Vorbereitung, die für diesen Job notwendig ist, muss er in der Lage sein, eine persönliche Beziehung zu allen Spielern der Mannschaft aufzubauen. Wenn ein Spieler den Trainer auf der Ersatzbank nicht respektiert oder ihn für unvorbereitet hält, wird er seine Vorschläge, die ihm zum Erfolg verhelfen könnten, in der Schlussphase des Spiels nicht annehmen. Ein Bench Coach muss in der Lage sein, einen Fehler im Schwung eines gegnerischen Schlagmanns aufzuzeigen und ihn dem Pitcher effektiv zu vermitteln, während er gleichzeitig mit dem Fänger die Bunt-Verteidigungsstrategie durchgeht.

Was macht ein Bench Coach also eigentlich? Die Antwort: eine ganze Menge.