Das Nebennierenmark

Das Nebennierenmark ist der zentrale Teil der Nebenniere, der von der Rinde umgeben ist. Das Mark spielt eine sehr wichtige Rolle in der Homöostase: Es dient der Sekretion von Adrenalin und Noradrenalin. Dieser Artikel befasst sich mit dem Aufbau, der Funktion und der klinischen Bedeutung des Nebennierenmarks.

Aufbau

Die Nebennieren, die auch als supra-renale Drüsen bezeichnet werden, befinden sich unmittelbar oberhalb der Nieren. Sie sind retroperitoneale Strukturen und bestehen aus zwei Hauptregionen: der äußeren Nebennierenrinde und dem inneren Nebennierenmark.

Die wichtigsten Sekretionszellen des Nebennierenmarks sind die so genannten Chromaffinzellen, bei denen es sich um neuroendokrine Zellen handelt, die modifizierte sympathische Ganglien darstellen. Die chromaffinen Zellen sind Abkömmlinge von Neuralleistenzellen. Adrenalin wird als Reaktion auf die Aktivierung des sympathischen Nervensystems freigesetzt, dessen Fasern über die thorakalen splanchnischen Nerven zum Nebennierenmark geleitet werden.

Abb. 1 – Histologie der Nebenniere.

Funktion

Das Nebennierenmark ist hauptsächlich für die Synthese der Katecholamine Adrenalin und Noradrenalin verantwortlich, hat aber auch andere sekretorische Funktionen wie die Produktion von Dopamin. Sowohl Adrenalin als auch Noradrenalin werden durch mehrere Reaktionen aus der Aminosäure Tyrosin hergestellt.

Das synthetisierte Adrenalin wird in Bläschen gespeichert, bevor es in den Blutkreislauf abgegeben wird. Adrenalin wird hauptsächlich mit der „Kampf-oder-Flucht-Reaktion“ in Verbindung gebracht, während Noradrenalin als Neurotransmitter in postganglionären Synapsen auch eine Rolle bei der Aktivierung des sympathischen Nervensystems spielt.

Es entfaltet seine Wirkung über α- und β-Adrenorezeptoren (G-Protein-gekoppelte Rezeptoren) sowohl im zentralen Nervensystem als auch in der Peripherie. Die „Kampf-oder-Flucht-Reaktion“ ist ein wichtiger Überlebensmechanismus und bewirkt eine Reihe physiologischer Veränderungen, wie z. B. eine erhöhte Herzleistung und eine gesteigerte Glykogenolyse im Leber- und Muskelgewebe.

Klinische Relevanz – Phäochromozytom

Ein Phäochromozytom ist ein neuroendokriner Tumor des Nebennierenmarks, insbesondere der chromaffinen Zellen, die, wie bereits erwähnt, Adrenalin sezernieren. Dies führt zu einem Überschuss an Adrenalin und zu einer ständigen Aktivierung der „Flucht- oder Kampfreaktion“. Dies kann zu folgenden Symptomen führen:

  • Tachykardie
  • Bluthochdruck
  • Angstzustände
  • Palpitationen
  • Gewichtsverlust
  • Hyperglykämie

In manchen Situationen kann dies zu einer hypertensiven Krise führen. Während die oben genannten Symptome alle möglich sind, ist das typischste Erscheinungsbild ein intermittierender Anfall von Kopfschmerzen, übermäßigem Schwitzen und Tachykardie.

Diese Patienten präsentieren sich mit extrem hohem Blutdruck, typischerweise über 180/120 mmHg. Bluthochdruck kann zu einem erhöhten Druck in lebenswichtigen Kreisläufen, wie im Gehirn und in der Niere, führen, der tödlich sein kann.

Typischerweise besteht die Behandlung in einer chirurgischen Resektion des Tumors, doch müssen vor der Operation häufig Alpha-Adrenozeptorenblocker verabreicht werden, um Komplikationen zu minimieren.

Abb. 3 – Nebenniere mit einem Phäochromozytom in der Medulla.