HIV-Wasting-Syndrom: Aktuelle Behandlung
Ziel: Überblick über die Pathophysiologie und Behandlung des HIV-Wasting-Syndroms.
Datenquellen und Studienauswahl: Es wurde eine MEDLINE-Suche (Januar 1987-September 1997) in der englischsprachigen medizinischen Literatur durchgeführt. Bibliographien wurden auch durch eine manuelle Durchsicht ausgewählt.
Datensynthese: HIV-bedingter Gewichtsverlust, oft als HIV-Wasting-Syndrom bezeichnet, ist eine häufige Manifestation einer fortgeschrittenen HIV-Infektion. Wasting bei HIV beinhaltet den bevorzugten Verlust von fettfreier Körpermasse mit einer paradoxen Erhaltung von Körperfett. Die Ätiologie des Wasting-Syndroms scheint das Ergebnis vieler Faktoren zu sein, zu denen eine verminderte Kalorienaufnahme, Malabsorption, Veränderungen des Energieverbrauchs und des Stoffwechsels, Zytokineffekte und endokrine Dysfunktion gehören können. Zu den pharmakologischen Behandlungsmöglichkeiten gehören Appetitanreger (z. B. Dronabinol, Megestrolacetat), Zytokinhemmer (z. B. Thalidomid, Cyproheptadin, Ketotifen, Pentoxifyllin, Fischöl, N-Acetylcystein) und Anabolika (z. B. Testosteron, Nandrolon, Oxandrolon, rekombinantes menschliches Wachstumshormon).
Schlussfolgerungen: Die mit HIV assoziierte Abmagerung hat eine hohe Morbidität und Sterblichkeitsrate, wenn sie nicht adäquat behandelt wird. Zu den therapeutischen Strategien gehören Appetitanreger, Zytokininhibitoren und wachstumsfördernde Mittel. Die Auswahl des/der geeigneten Wirkstoffe(s) hängt von der zugrunde liegenden Ursache für den Gewichtsverlust, den unerwünschten Wirkungen und den Kosten der Therapie ab.