Knöchelsyndesmose: eine qualitative und quantitative anatomische Analyse
Hintergrund: Syndesmoseverstauchungen können zu chronischen Schmerzen und Instabilität beitragen, was häufig eine Indikation für einen chirurgischen Eingriff darstellt. In der Literatur gibt es keine ausreichenden objektiven Daten, die die komplexe Anatomie und die lokalisierten knöchernen Orientierungspunkte beschreiben, die für die aktuellen chirurgischen Techniken wichtig sind.
Zweck: Qualitative und quantitative Analyse der Anatomie der 3 syndesmatischen Bänder im Hinblick auf chirurgisch identifizierbare knöcherne Landmarken.
Studiendesign: Deskriptive Laborstudie.
Methoden: Sechzehn Knöchelpräparate wurden seziert, um das vordere inferiore tibiofibuläre Ligament (AITFL), das hintere inferiore tibiofibuläre Ligament (PITFL), das interossäre tibiofibuläre Ligament (ITFL) und die knöcherne Anatomie zu identifizieren. Bandlängen, Fußabdrücke und Ausrichtungen wurden in Bezug auf knöcherne Landmarken unter Verwendung eines anatomisch basierten Koordinatensystems und eines 3-dimensionalen Koordinatenmessgeräts gemessen.
Ergebnisse: Die syndesmotischen Bänder wurden bei allen Proben identifiziert. Das pyramidenförmige ITFL war am breitesten, hatte seinen Ursprung in der distalen interossären Membranerweiterung, erstreckte sich nach distal und endete 9,3 mm (95% CI, 8,3-10,2 mm) proximal des zentralen Plafond. Der Tibiaknorpel erstreckte sich 3,6 mm (95% CI, 2,8-4,4 mm) über den Plafond, wobei ein Teil davon direkt mit dem Fibulaknorpel artikulierte, der sich 5,2 mm (95% CI, 4,6-5,8 mm) hinter der anterolateralen Ecke des Tibiaknorpels befand. Das primäre AITFL-Band bzw. die primären AITFL-Bänder hatten ihren Ursprung an der Tibia 9,3 mm (95 % CI, 8,6-10,0 mm) superior und medial zur anterolateralen Ecke des Tibiaplafond und setzten an der Fibula 30,5 mm (95 % CI, 28,5-32,4 mm) proximal und anterior zur inferioren Spitze des Außenknöchels an. Die oberflächlichen Fasern des PITFL hatten ihren Ursprung entlang des distolateralen Randes des posterolateralen Tuberkels der Tibia 8,0 mm (95% CI, 7,5-8,4 mm) proximal und medial zur posterolateralen Ecke des Plafond und setzten entlang des medialen Randes der Peronealrinne 26,3 mm (95% CI, 24,5-28,1 mm) superior und posterior zur inferioren Spitze des Malleolus lateralis ein.
Schlussfolgerung: Die qualitative und quantitative Anatomie der syndesmotischen Bänder wurde reproduzierbar beschrieben und in Bezug auf chirurgisch identifizierbare knöcherne Vorsprünge definiert.
Klinische Relevanz: Daten über anatomische Befestigungsstellen und Abstände zu knöchernen Vorsprüngen können die aktuellen chirurgischen Fixationstechniken optimieren, die anatomische Wiederherstellung verbessern und das Risiko iatrogener Verletzungen durch Fehlreposition oder falsch platzierte Implantate verringern. Quantitative Daten liefern auch die erforderliche Konsistenz für die Entwicklung anatomischer Rekonstruktionen.