Test ID: RPRS Rapid Plasma Reagin Screen with Reflex, Serum
Syphilis ist eine Krankheit, die durch eine Infektion mit dem Spirochäten Treponema pallidum verursacht wird. Die Infektion ist systemisch und die Krankheit ist durch Latenzzeiten gekennzeichnet. Aufgrund dieser Merkmale und der Tatsache, dass T. pallidum in Kulturen nicht isoliert werden kann, spielen serologische Verfahren eine wichtige Rolle bei der Diagnose und der Nachbehandlung von Syphilis.
Historisch umfasste der serologische Testalgorithmus für Syphilis einen anfänglichen nicht-treponemalen Screening-Test, wie den RPR- oder den VDRL-Test (rapid plasma reagin). Da diese Tests die Antikörperreaktion des Wirtes auf nichttreponemale Antigene messen, sind sie nicht spezifisch. Daher muss ein positives Ergebnis des RPR- oder VDRL-Tests durch einen treponemalspezifischen Test bestätigt werden, wie z. B. den fluoreszierenden treponemalen Antikörper-Absorptionstest (FTA-ABS) oder den Mikrohämagglutinationstest (MHA-TP). Obwohl der FTA-ABS und der MHA-TP technisch einfach durchzuführen sind, sind sie arbeitsintensiv und erfordern eine subjektive Interpretation durch das Testpersonal.
Als Alternative zum oben beschriebenen traditionellen Syphilis-Screening-Algorithmus verwenden viele Labors den umgekehrten Syphilis-Screening-Algorithmus. Dieser Algorithmus beginnt mit einem automatisierten Treponemaltest, z. B. einem Enzymimmunoassay (EIA) und einem Multiplex-Flow-Immunoassay (MFI), um spezifische Antikörper gegen T pallidum nachzuweisen. Fällt der Screening-Test positiv aus, wird die Probe an einen RPR-Test weitergeleitet, der bei positivem Ergebnis einen Titer angibt und auf eine aktive oder kürzlich erfolgte Syphilisinfektion hinweist. Ist der RPR-Test negativ, wird die Probe einem zweiten Treponemaltest unterzogen, z. B. dem T. pallidum-Partikelagglutinationstest (TP-PA). Ist der TP-PA positiv, deutet dies auf eine bereits behandelte oder eine Syphilisinfektion im Spätstadium hin. Ist der TP-PA negativ, wird das anfänglich positive Screening als falsch-positives Ergebnis interpretiert.
Das Syphilis-Screening an der Mayo Clinic wird nach dem umgekehrten Algorithmus durchgeführt, bei dem Seren zunächst mit einem automatisierten MFI auf T pallidum-spezifische IgG/IgM-Antikörper getestet werden. Ein positiver Treponemaltest deutet auf eine Infektion mit T. pallidum hin, unterscheidet jedoch nicht zwischen einer kürzlich erfolgten oder einer früheren bzw. einer behandelten und einer unbehandelten Infektion. Dies liegt daran, dass Treponemaltests selbst nach einer angemessenen Therapie lebenslang reaktiv bleiben können. Daher werden die Ergebnisse eines nicht treponemalen Tests, wie z. B. der RPR, benötigt, um Informationen über den Krankheitszustand und die Therapievorgeschichte eines Patienten zu erhalten.(Tabelle 1)
Bei einigen Patienten können die Ergebnisse des treponemalen Screening-Tests und der RPR nicht übereinstimmen (z. B. Syphilis-IgG/IgM positiv und RPR negativ). Zur Unterscheidung zwischen einem falsch reaktiven Screening-Ergebnis und einer zurückliegenden Syphilis wird ein zweiter treponemalspezifischer Antikörpertest mit einer anderen Methode als dem ersten Screening-Test empfohlen (z. B. -TP-PA).
Bei einem positiven Syphilis-IgG/IgM-Screening-Ergebnis und einer negativen RPR ist ein positives TP-PA-Ergebnis konsistent mit entweder 1) einer früheren, erfolgreich behandelten Syphilis, 2) einer frühen Syphilis mit nicht nachweisbaren RPR-Titern oder 3) einer späten/latenten Syphilis bei Patienten, die keine Syphilisbehandlung in der Vorgeschichte haben. Zur Unterscheidung zwischen diesen Szenarien ist eine weitere historische Auswertung erforderlich.(Tabelle 1)
Bei einem positiven Syphilis-IgG/IgM-Screening-Ergebnis und einer negativen RPR ist ein negatives TP-PA-Ergebnis am ehesten mit einem falsch reaktiven Syphilis-IgG/IgM-Screening vereinbar.(Tabelle 1) Besteht weiterhin ein klinischer Verdacht auf Syphilis, sollte eine zweite Probe zur Untersuchung eingereicht werden.
Tabelle 1. Interpretation und Weiterverfolgung der Ergebnisse des Reverse-Screenings:
Test and result |
|||||
Patient history |
Syphilis Total Ab by MFI |
RPR |
TP-PA |
Interpretation |
Follow-up |
Unknown history of syphilis |
Nonreactive |
NA |
NA |
No serologic evidence of syphilis |
None, unless clinically indicated (eg, early/acute/primary syphilis) |
Unknown history of syphilis |
Reactive |
Reactive |
NA |
Untreated or recently treated syphilis |
See CDC treatment guidelines |
Unknown history of syphilis |
Reactive |
Nonreactive |
Nonreactive |
Probable false-positive screening test |
No follow-up testing, unless clinically indicated (eg, acute/primary syphilis) |
Unknown history of syphilis |
Reactive |
Nonreactive |
Reactive |
Possible syphilis (eg, early or latent) or previously treated syphilis |
Historical and clinical evaluation required |
Unknown history of syphilis |
Equivocal |
NA |
NA |
NA |
Unknown history of syphilis |
Known history of syphilis |
Reactive |
Nonreactive |
Reactive or NA |
Past, successfully treated syphilis |
None |
MFI, multiplex flow immunoassay; NA, not applicable; RPR, rapid plasma reagin; TP-PA, Treponema pallidum particle agglutination |