Wenn eine „Erkältung in der Brust“ mehr ist
Sie kennen wahrscheinlich das Gefühl, wenn die Erkältungssymptome vom Kopf in die Brust wandern. Viele Menschen nennen dies eine Erkältung in der Brust. Der medizinische Begriff dafür ist „akute Bronchitis“. Bronchitis ist eine Entzündung (oder Reizung) der Atemwege. Die Atemwege sind die Röhren in Ihrer Lunge, durch die die Luft strömt. Sie werden auch „Bronchien“ genannt. Wenn diese Röhren entzündet sind, schwellen sie an. In ihnen bildet sich Schleim (dicke Flüssigkeit). Dadurch werden die Atemwege verengt, was Ihnen das Atmen erschwert.
Akute Bronchitis wird in der Regel durch dieselben Viren verursacht, die auch Erkältungen oder Grippe auslösen. In diesen Fällen befällt das Virus zunächst Nase, Nasennebenhöhlen und Rachen. Dann wandert die Infektion in Ihre Bronchien. Auch eine bakterielle Infektion oder ein Reizstoff in der Luft (z. B. Abgase oder Zigarettenrauch) kann eine akute Bronchitis verursachen.
Die ersten Anzeichen einer akuten Bronchitis ähneln oft den Symptomen einer Erkältung. Diese Erfahrung hat meine Patientin Susan gemacht. Susan (nicht ihr richtiger Name) ist eine 35-jährige Frau. Etwa zwei Wochen vor ihrem Besuch in der Praxis hatte sie begonnen, rezeptfreie Erkältungsmedikamente und Nasenspray mit Kochsalzlösung einzunehmen, um eine verstopfte Nase, Halsschmerzen und einen Druck in den Nebenhöhlen zu behandeln. Ihre Nasennebenhöhlen begannen sich zu bessern, doch dann traten die folgenden Symptome auf:
- Anhaltender Husten mit gelblich-grünem Schleim
- Engegefühl in der Brust
- Schwierigkeiten beim tiefen Einatmen
- Frieren (besonders nachts, wenn sie liegt)
- Gelegentliches leichtes Fieber (unter 102°F)
Als diese Symptome nach einer Woche nicht verschwunden waren, beschloss Susan, einen Termin bei mir zu machen.
Bei einem Blick in Susans Krankenakte stellte ich erfreut fest, dass sie schon einmal zur jährlichen Grippeimpfung gekommen war. Ich konnte auch sehen, dass sie keine Lungenkrankheiten (z. B. Asthma) oder chronische (anhaltende) Probleme mit ihrem Immunsystem hat. Sie raucht nicht und lebt auch nicht mit Rauchern zusammen.
Nachdem ich Susan über ihre Symptome befragt hatte, unterzog ich sie einer körperlichen Untersuchung. Mit einem Stethoskop hörte ich ihre Lunge genau ab. Ich konnte keine Atemgeräusche hören, die auf eine Lungenentzündung hindeuten könnten. Da Susan ansonsten gesund ist und nicht raucht, brauchte ich keine Röntgenaufnahme ihrer Lunge anzuordnen.
Die meisten Fälle von akuter Bronchitis werden durch einen Virus verursacht, so dass Antibiotika nicht helfen. Antibiotika können nur bakterielle Infektionen behandeln. Ich sagte Susan, dass leichte Fälle von akuter Bronchitis fast immer innerhalb von 7 bis 10 Tagen von selbst abklingen. Ich teilte ihr aber auch mit, dass sie noch mehrere Wochen lang Husten haben könnte, nachdem die anderen Symptome abgeklungen sind.
Ich empfahl Susan, die folgenden einfachen Hausmittel auszuprobieren, damit es ihr in der Zwischenzeit besser geht:
- Gönnen Sie sich viel Ruhe
- Benutzen Sie einen Luftbefeuchter oder versuchen Sie, den Dampf einer heißen Dusche einzuatmen, um den Schleim zu lösen
- Trinken Sie viel Wasser, um hydratisiert zu bleiben und den Schleim zu verdünnen
- Benutzen Sie zusätzliche Kissen, um sich im Bett aufzustützen.
- Verwenden Sie ein freiverkäufliches schleimlösendes Mittel namens Guaifenesin, um die Stauung in der Brust zu lösen
- Vermeiden Sie Passivrauchen
Selbst wenn die akute Bronchitis durch einen Virus verursacht wird, können sich in den infizierten Atemwegen Bakterien ansiedeln. Dies nennt man eine „sekundäre bakterielle Infektion“. Ihr Hausarzt kann sie mit einem Antibiotikum behandeln. Zu den Anzeichen einer bakteriellen Sekundärinfektion bei einer Person mit akuter Bronchitis gehören folgende:
- Anstatt sich zu erholen, wird sie immer kränker
- Bluthusten
- Hohes Fieber (103°F oder höher)
- Atemnot
Ich habe Susan gesagt, sie solle mich anrufen, wenn sie eines dieser Symptome habe. Hätte sie mich kontaktiert, hätte ich sie gebeten, für eine Nachuntersuchung und zusätzliche Tests, z. B. eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs, wieder in die Praxis zu kommen. Glücklicherweise erholte sich Susan ohne Komplikationen.
Kurzer Tipp
Wenn ich bei Patienten, die rauchen, eine akute Bronchitis diagnostiziere, spreche ich mit ihnen darüber, wie wichtig es ist, mit dem Rauchen aufzuhören. Rauchen schädigt die Bronchien und birgt das Risiko einer Infektion. Außerdem verlangsamt Rauchen den Heilungsprozess, wenn man krank ist.