Zobel (Heraldik)
Zobel wird in der britischen und französischen Heraldik als Farbe betrachtet und steht im Kontrast zu den helleren Metallen Argent und Or. In der deutschen Heraldik, der polnischen Heraldik und anderen Teilen Mitteleuropas wird Zobel jedoch nicht selten auf farbigen Feldern platziert. So kann ein zobelrotes Kreuz auf einem roten Schild erscheinen oder ein zobelroter Vogel auf einem blauen oder roten Feld, wie im Wappen von Albanien.
In Ungarn beispielsweise findet man Beispiele für Zobel auf goldenen und blauen Feldern bereits im sechzehnten Jahrhundert im Wappen der Familie Kanizsai (verliehen 1519): Azurblau, ein silberner Adlerflügel mit Krallen in Or zwischen einem silbernen Halbmond und einer Sonne in Or. Ein weiteres frühes ungarisches Beispiel wurde 1628 an die Familie Karomi Bornemisza verliehen: In einem goldenen Grat ein gekrönter silberner Adler und ein blauer Büffelkopf, der in seinem Maul einen (silbernen?) Fisch hält.
Polnische Beispiele gibt es bereits im fünfzehnten Jahrhundert. Józef Szymański nennt nicht weniger als sieben Beispiele für zobelfarbene Primäraufschriften auf goldenen oder azurblauen Feldern unter den etwa 200 Schilden aus dieser Zeit, deren Wappenzeichen bekannt sind. Dazu gehören das Wappen von Corvin, „Azurblau, ein silberner Rabe mit einem Zirkel oder im Schnabel“; Kownaty, „Gelb, eine silberne Trompete mit einer Schnur oder, aus deren Öffnung ein Passionskreuz desselben hervorgeht“; und Słońce, „Gelb, eine strahlende silberne Kugel, ihr Zentrum in Silber“. Zusätzlich zu den sieben Hauptbeispielen beschreibt er gelegentliche Varianten für die Wappen einiger Rodys, die ebenfalls Zobel auf azurblauen oder güldenen Feldern verwenden.
Zobel auf güldenen Feldern kommt auch in der litauischen Waffenkunde vor. Dies ist nicht verwunderlich, da ein großer Teil der litauischen Wappen polnischer Herkunft ist und somit eine gewisse Ähnlichkeit im Stil besteht. Zu diesen Wappen gehört auch das der Großen Žemaitija: „ein schwarzer Bär mit einer silbernen Kette am Hals auf einem goldenen Feld“