Unilaterale Untersuchung der Urethra- und Sakkelfunktion

Die Aufmerksamkeit richtet sich auf die kürzlich entwickelten unilateralen Tests der Sakkula- und Urethrafunktion. Zusammen mit dem inzwischen weit verbreiteten Head-Thrust-Test und dem kalorischen Standardtest für die Funktion des Bogengangs ermöglichen sie eine umfassendere unilaterale Untersuchung der Labyrinthfunktion. Die Wirksamkeit der vestibulär evozierten myogenen Potenziale (VEMP) als direkter unilateraler Test der Sakkularfunktion wird derzeit in einer wachsenden Zahl von Berichten nachgewiesen. Darüber hinaus wurden die relevanten neuronalen Bahnen in Tierversuchen beschrieben, so dass alles darauf hindeutet, dass die VEMP eine durch die Sakkula vermittelte Reaktion darstellen. Hinsichtlich der Funktion des Utrikulus wurden mit Hilfe des einseitigen Zentrifugationsparadigmas erhebliche Fortschritte erzielt. Die Tests werden mit einem Drehstuhl mit variablem Radius und konstanter Rotationsgeschwindigkeit um die vertikale Erdachse durchgeführt. Bei einer Verschiebung des Kopfes um 3,5-4 cm von der Rotationsachse wird der exzentrisch positionierte Utrikel einseitig durch die resultierende Zentrifugalkraft stimuliert. Dieses Paradigma kann eingesetzt werden, um eine utriculo-okulare Reaktion (UOR) hervorzurufen oder die subjektive visuelle Vertikale (SVV) zu messen. In jüngster Zeit hat sich auch gezeigt, dass die Prüfung während einer normalen, zentrischen Gierachsenrotation oft ausreicht, um eine periphere Otolithenfehlfunktion mit Hilfe der SVV-Schätzung zu lokalisieren. Dieser Testmodus lässt sich leicht in die klinische Routineuntersuchung integrieren. Zur Veranschaulichung der Wirksamkeit eines solchen Differenzialtests werden die Ergebnisse von zwei Patienten vorgestellt, bei denen erstmals eine isolierte einseitige Otolithenfehlfunktion nachgewiesen wurde.